Nach einer temperaturmässig angenehmen Nacht, die nur vom Lärm der Klimaanlage etwas getrübt wurde, sassen wir morgens um 0800 Uhr wieder im Wagon Wheel Restaurant, bei einem sehr feinen Frühstück. Die Temperatur betrug gerade mal ca. 25 Grad Celsius. Als wir eine Stunde später Richtung Westen losfuhren, zeigte das Thermometer am Motorrad bereits 86 Grad Fahrenheit an, also 30 Grad Celsius. Zuerst mussten wir mangels anderer Möglichkeit für ca. 6 Meilen auf die I-40, danach folgten wir dem Verlauf des Hwy 95 in Richtung Norden, bevor wir dann wieder Richtung Westen nach Goffs abbogen. In Goffs (Einwohnerzahl 23) besuchten wir das ehemalige Schulhaus, das von 1914 bis 1937 als Schule diente und 1998 restauriert wurde. Zusätzlich hat es ein grosses Aussengelände, das den renovierten Bahnhof, Windräder, diverse alte Fahrzeuge, Minen-Maschinen und sonstige Gerätschaften zeigt. Wirklich sehenswert, wenn man nicht in den Lederklamotten herumlaufen müsste ;-). Wir brauchten mehr Zeit als gedacht, als hopp hopp wieder auf den Hobel und weiter gings nach Fenner. Dort gab es nur eine alte Tankstelle und den Hinweis, dass die Route 66 zwischen Essex und Chambless gesperrt ist. Dies war schon vor sechs Jahren der Fall, es fehlt anscheinend das Geld, um die beschädigen Brücken in Stand zu stellen. Ob mit dem Motorrad ein Durchkommen möglich gewesen wäre, wollten wir nicht ausprobieren, dazu war es mittlerweile zu heiss geworden, gegen 40 Grad Celsius. Als wieder ab auf die I-40, der Umleitung folgend über die Kelbaker Road nach Amboy zu Roy’s Cafe und ehemaligem Motel. Dort gab es kühle Getränke und zum Glück wenig Menschenauflauf, sodass gelungene Fotos entstanden :-). Weiter ging es vorbei am Amboy Crater, der einmal zünftig Lava ausgespuckt hatte, dann gefühlte Stunden weiter via Ludlow nach Newberry Springs. Dort fanden wir eine spezielle Strasse, eine Sackgasse, 4 Meilen lang und ca. 8 Meter breit. Vor vielen Jahren lebte etwas ausserhalb des Städtchens eine resolute Witwe, Mrs. Orcutt. Als die 'neue' I-40 gebaut wurde, wurde Mrs. Orcutt, dadurch die Zufahrt zur Route 66 versperrt. Vor Gericht erstritt sich die alte Frau, wieder eine Zufahrt zur 66 zu erhalten. Aus diesem Grund musste das Federal Government die vorgenannte Strasse bauen, die dann nur selten gebraucht wurde. Als die alte Dame verstarb, wurde die Strasse als illegale Teststrecke für Geschwindigkeitstests benutzt. Heute ist sie in einem jämmerlichen Zustand und das Haus zerfallen. Weiter holt sich in Newberry Springs die Wüste langsam ihre Gebiete zurück, schon diverse Häuser mussten aufgegeben werden. Wir konnten leider infolge völlig zugesandeter Strasse, die gewünschten Bilder nicht schiessen. In Newberry Springs steht auch das Bagdad Café, das im Film ’Out of Rosenheim’, als Kulisse diente. Es folgte noch der kleine Ort Daggett, bevor wir unser Tagesziel Barstow erreichten. Das waren 160 hart erkämpfte, aber unglaublich schöne, sehenswerte Meilen. Wir bezogen Quartier im Route 66 Motel und assen nach ca. halbstündigem Fussmarsch bei Jenny‘s Grill zu Abend.